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Aufbereitung wie von Zauberhand: Neueste Entwicklungen der automatisierten Textilpflege

Die Automation in der Textilpflege schreitet weiter voran. RFID-Systeme, Robotik und Künstliche Intelligenz bringen Transparenz in den Warenfluss, übernehmen risikoreiche, schwere oder eintönige Arbeiten und optimieren Qualitätskontrollen. Dadurch tragen die cleveren Mechanismen zur Entschärfung eines der dringlichsten Probleme in der Branche bei: dem Personalmangel.

April 2024

Der Automationsgrad in der Textilpflege ist bereits auf einem hohen Niveau. Das X-Ray-Scannen und Einwiegen der Wäsche, der Transport von Wäschesäcken mittels Fördersystemen und der Abwurf der schmutzigen Textilien in die Waschanlagen laufen selbsttätig. Gleiches gilt für die Zudosierung der Waschsubstanzen, die Auflockerung von Presskuchen und deren Transport zu den Trocknern. Wäschevereinzelner mit sensorgesteuerten Greifern und Eingabesysteme erleichtern das Mangeln von großformatigen Textilien, Faltautomaten übernehmen das Zusammenlegen von Legeware. Zwischen den einzelnen Arbeitsstationen übernehmen Transportbänder die Weiterleitung der Wäsche. Kurzum: In der Textilpflege läuft es an vielen Stellen schon wie am Fließband. Dennoch können in Zukunft weitere Aufgaben, die derzeit noch händisch erledigt werden, von Maschinen und Robotern übernommen werden. Auf der Texcare International werden die neusten Innovationen aus dem Bereich der Automatisierung zu sehen sein, was die Messe erneut als wichtige Informationsplattform der Branche ausweist.

Nachverfolgbarkeit der Wäsche

Auch wenn es Alternativen gibt, ist die RFID-Technologie ein wichtiges Tool für die Steuerung der Wäsche durch einen Textilpflegebetrieb. In Textilien eingebrachte Transponder oder Chips enthalten alle relevanten Informationen über jedes einzelne Teil. Diese werden von Erfassungsgeräten identifiziert und mittels Schnittstellen in den nächsten Bearbeitungsschritt „übersetzt“, was das manuelle Einlesen eines Barcodes überflüssig macht. Bulkware kann wiederum durch UHF-Technologie lokalisiert werden, was zu einer höheren Transparenz im Betrieb führt. Für die maschinenunterstütze, effiziente Wäschebearbeitung werden Funk-Systemen daher an Bedeutung gewinnen, wie verschiedene Automatisierungsentwicklungen zeigen.

Automatische Schmutzwäscheinspektion und -sortierung

Zu den Prozessen, die in Zukunft von Maschinen erledigt werden können, gehört die Sortierung der Schmutzwäsche. Bei den von Inwatec entwickelten Systemen übernimmt intelligente Technik die Vereinzelung, Erkennung und Zuordnung der angelieferten Ware: Roboter ergreifen die einzelnen Wäschestücke von Förderbändern, während RFID-Chiplesern oder Kameras und künstlicher Intelligenz jedes Teil – ob Berufskleidung, Handtuch oder sogar Bettwäsche - identifizieren und registrieren. Direkt im Anschluss erkennt ein Röntgenscanner automatisch unerwünschte, versteckte Gegenstände in den Taschen und schleust diese Kleidungsstücke aus. Nur freigegebene Wäschestücke werden weitergeschickt und vom System entsprechend dem vorgesehenen Wasch- oder Reinigungsverfahren sortiert. Dabei ist die Anlage, die 24/7 arbeiten kann, nicht nur zuverlässiger und schneller als die Beschäftigten. In Krankenhauswäschereien minimiert sie außerdem den Kontakt mit gesundheitsgefährdenden Keimen und das Verletzungsrisiko durch spitze oder scharfe Gegenstände. Trotzdem kann ein solches System (noch) nicht voll automatisch arbeiten: Einerseits muss die eingehende Wäsche noch manuell aus den Rollwagen in das Sortiersystem geladen werden. Andererseits kümmern sich die Mitarbeiter um die ausgeschleusten Kleidungsstücke, erkennen Wertgegenstände und ordnen sie dem Träger wieder zu, wenn diese aufgrund der Kennzeichnung möglich ist.

Scanner übernehmen die Qualitätskontrolle von Flachwäsche

Auch die weitere Bearbeitung von Trockenwäsche zeichnet sich durch weniger Personal und mehr Maschinentechnik aus. Bei Mangelwäsche identischer Abmessungen hat sich dank Entwicklungen verschiedener Unternehmen das unterbrechungslose Scannen der Textilien nach Löchern, Flecken, Deformationen oder Farben längst etabliert. Im weiteren Verlauf wird fehlerhafter Ware aus dem Prozess ausgeschleust und einwandfreie Qualität dem automatischen Falten und Stapeln zugeführt.

Roboter falten ohne Pause

Inzwischen gehören auch das Zusammenlegen und Stapeln von Frottiertüchern zu den Arbeitsschritten, die automatisiert werden. Unternehmen wie Hebetec Wäschereitechnik, Kannegiesser oder Sewts werden auf der Texcare entsprechende Lösungen präsentieren. Zu den Gründen, die zur Entwicklung der vollautomatisierten Trockenwäschestraße von Kannegiesser geführt hat, erklärt Andreas Langer, zuständig für das Marketing des Unternehmens: „Die Eingabeleistung des Bedienpersonals schwankt naturgemäß und nimmt im Laufe einer Schicht aufgrund von Ermüdung ab. Die Automatisierung verhindert, dass die Eingabe zu einem Engpass wird und den Wäschereiprozess verlangsamt. Die beschwerliche Aufgabe wird von hochmodernen Anlagen übernommen. Das Arbeiten mit fortschrittlicher Technologie wie Robotern und intelligenten Steuerungssystemen hat einen weiteren Vorteil: Für eine moderne Wäscherei wird es einfacher, technikaffine Mitarbeiter und Spezialisten zu gewinnen, die den Umgang mit innovativen und zukunftsorientierten Techniken spannend finden und die gerne Teil eines modernen Unternehmens sein wollen.“

Das Prinzip vollautomatischer Frottier-Faltanlagen beruht in der Regel auf modernsten Bilderkennungssystemen und Sensoren. Diese ermöglichen einem oder mehreren Roboterarmen, ein Frottiertuch in einem Wäschewagen zu erkennen, zu greifen, auszurichten, zu identifizieren bzw. zu vermessen, der Faltmaschine zuzuführen, mit dem passenden Faltprogramm zusammenzulegen und anschließend zu stapeln. Je nach Hersteller erfolgen die Abläufe nach unterschiedlichen Verfahren, die auch die Leistung der Maschine beeinflussen. Diese liegt nach Herstellerangaben bei einer stündlichen Faltmenge zwischen 600 und 700 Teilen, wird aber unter anderem von der Verschiedenartigkeit der zu bearbeitenden Wäscheteile beeinflusst. So ist der Mensch beim Falten von kleineren Wäschestücken wie Seiflappen noch immer schneller als eine Maschine.

Selbsttätig sortiert zur Packstation

Die Automatisierung der Aufbereitungsprozesse endet bislang meist noch mit den zu Stapeln zusammengefassten Wäschestücken. Diese werden manuell sortiert, kommissioniert und zu Touren zusammengestellt oder eingelagert.

Inzwischen kann auch diese Schnittstelle zwischen der Faltmaschine und dem Verpackungsbereich geschlossen werden. Die Jensen-Group hat unter dem Oberbegriff Jenway ein Speicher- und Lagerungssystem für gestapelte Flachwäsche entwickelt. Die sauberen Wäschestapel werden auf einem Speicherband abgelegt und dem Personal, das die Kommissionierung vornimmt, automatisch zugeführt. Ein zusätzlich integrierbares Speichersystem bietet weiteren Platz für die Wäschestapel. Dort werden sie zwischengelagert, bei Bedarf abgerufen und mittels Kränen und Förderbändern zur Packstation transportiert, wo Wäschereimitarbeitern die Lieferungen für die Kunden fertigstellen. „Als Transportsystem für gestapelte Flachwäsche erfüllt unsere Anlage alle Anforderungen, um die Qualität, die Sauberkeit und die Hygiene der gefinishten Ware bis hin zum Versandbereich zu erhalten. Die einzelnen Stapel werden voneinander separiert befördert, wodurch unbeabsichtigtes Versetzen der Wäsche und ein manuelles Nachjustieren unterbunden wird. Die automatisierte Bearbeitung vom Speicherband garantiert also ein konstantes Qualitätsniveau, das eine bedienerfreundliche Verpackung ermöglicht und zu einer kundenfreundlichen Lieferung von Wäschestapeln führt. Gleichzeitig sinkt der Mitarbeiterbedarf im letzten Abschnitt eines Textilmietservice-Unternehmens, was zur Entspannung der meist knappen Personaldecke in den Betrieben führen kann“, erläutert Nicolas Gostony, bei der Jensen-Group für Marketing zuständig.

Menschliche Fähigkeiten bleiben gefragt

Dank der rasanten Entwicklung von Sensoren, Künstlicher Intelligenz und Robotik nimmt die Textilpflege 4.0 immer konkrete Formen an. Die cleveren Systeme geben Betriebe die Chance, gleichartige Arbeiten zu automatisieren und dadurch ihre Leistung, die Wäschequalität und -hygiene zu steigern. Personallücken bei Fach- und Hilfskräften können besser ausgeglichen werden, während die Beschäftigten von einer höheren Arbeitsqualität und neuen Möglichkeiten der Entwicklung profitieren. Doch trotz der schnell voranschreitenden Automatisierung sind Menschen aus der Textilservice-Branche nicht wegzudenken. Ihre kognitiven Fähigkeiten sind vor allem beim Codieren, bei der Individualisierung (Aufbringen von Namensemblemen oder Patches), der Längenanpassung und der Reparatur sowie bei der Reinigung von Privatwäsche gefordert. Auch bei der Qualitätskontrolle und -beurteilung ist ein geübtes Auge oft schneller als Kameras und Künstliche Intelligenz. Da solche Tätigkeiten aber schnell zu Ermüdungserscheinungen führen, dürfte die nächste Automatisierungswelle genau in diesem Bereich der Textilpflege zu erwarten sein. 

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